Die Grande Dame von Kitzbühel

Sportalm Magazin – Interview mit Signe Reisch
Die Grande Dame von Kitzbühel

Signe Reisch prägt seit vielen Jahren die Geschicke Kitzbühels mit. Sie ist seit Jahrzenten Wirtin aus Leidenschaft und seit 2013 zudem Präsidentin des Kitzbühel Tourismus.

Frau Reisch, wie haben Sie Ihren Weg in den Tourismus gefunden?
Ich bin quasi damit aufgewachsen, ich habe schon als Kind gerne mitgeholfen bei meiner Oma im Reischhof, einem Hotel-Garni. Die meisten meiner Vorfahren waren in der Gastronomie und im Tourismus tätig. Mein Urgroßvater war Franz Reisch, der Ski- und Tourismuspionier. Ein sehr visionärer und aktiver Mensch, der Kitzbühel ungemein belebt hat, und mein Großonkel Guido war ein großer Gastronom, der in der „Tenne“ seinerzeit die Aprés-Ski-Kultur eingeführt hat.

Was liegt Ihnen als Tourismus-Chefin von Kitzbühel besonders am Herzen? Welche Tourismustrends werden in den nächsten Jahren eine Rolle spielen, was sind Ihre Zukunftsvisionen für Kitzbühel?
Ich möchte den Menschen nahe bringen, dass Kitzbühel das ganze Jahr lebenswert ist und viel bietet. Kitzbühel soll zu der Ganzjahresdestination in den Alpen schlechthin werden. Der Trend national und international geht zu mehr Reisen und Mobilität, vor allem zu mehr kürzeren Reisen. Für Kitzbühel werden die Nahmärkte immer das große Standbein sein. Wir sind von der Erreichbarkeit und Angebotsvielfalt einfach einzigartig. Die Altstadt, die Berge, die weltweit bekannten Veranstaltungen, wie etwa das Hahnenkamm-Rennen im Winter oder die Tennis-Trophy im Sommer, die Konzerte, die Alpenrallye… Kitzbühel bietet schlichtweg einen idealen Mix aus Sport, Naturerlebnissen und Unterhaltung. Tradition und Moderne, wir haben in Kitzbühel beides. Ein wahnsinnig gutes Lebensgefühl!

Ihr Tagesablauf als Wirtin und Präsidentin hört sich gefühlt nach einem 24-Stunden-Tag an, wie entspannt sich eine Powerfrau wie Signe Reisch?
Skifahren ist eine meiner großen Leidenschaften, zwei- bis dreimal die Woche fahr ich in der Früh mit der ersten Gondel auf die Streif und fahr einmal runter. Das ist für mich purer Genuss. Ansonsten einmal die Woche „Karteln“ (Karten spielen) und im Sommer Schwammerl suchen. Das Schöne: Bei uns geht man vor die Haustüre und hat die Natur vor sich, man entspannt sofort. Einfach durchtanken und genießen, in Kitzbühel erlebt man wirklich sehr viele Glücksmomente.

Was sind Ihre Vorbilder, welche starken Frauen haben Sie ev. beeindruckt?
Beeindrucken tun mich Frauen wie Kaiserin Maria Theresia und Bertha von Suttner, die Geschichte geschrieben haben. Ich finde es bemerkenswert, wie Maria Theresia etwa Österreich in die Moderne geführt hat. Aber auch das Ungestüme einer Figur wie Pippi Langstrumpf, das finde ich seit jeher faszinierend.

Soviel Tatkraft verlangt auch nach Kleidung, die da mithalten kann. Was tragen Sie persönlich am liebsten, in welcher Mode fühlen Sie sich wohl?
Da haben wir Tiroler mit dem Dirndl schon ein großes Glück. Ein Dirndl ziehst du in der Früh an, und egal welche Termine du hast, du bist von früh bis spät gut angezogen. Ein einzigartiges Kleidungsstück! Ich habe natürlich auch mehrere Sportalm-Dirndl, auch die Kitzbühel-Tourismusdamen tragen übrigens Sportalm-Dirndl. Uns sonst, grauer Rock und weiße Bluse, variiert mit einem Trachtensakko, das passt immer!

Ein Teil Ihrer Schaffenskraft steckt auch in der aktuellen Sportalm-Ski-Kollektion. Die nostalgische Vorlage für das Jubiläums-Motiv stammt aus Ihrem Fundus.
Genau. Ich sammle seit über 30 Jahren Plakate und Fotos, die mit Kitzbühel zu tun haben. Im Rasmushof, auf dem Weg zum Veranstaltungssaal, sind diese Plakate und Fotos auch ausgestellt. Bei einem Besuch im Rasmushof hat Ulli Ehrlich das alte Kitzbühel-Werbeplakat aus den 60er/70er-Jahren mit dem Einser-Sessellift auf der Trattalm am Kitzbüheler Horn entdeckt. Ich war hellauf begeistert, als ich erfahren habe, dass das Motiv als Druckmotiv verwendet wird. Es erfüllt mich mit Stolz und Freude, dass meine Sammelleidenschaft so gewürdigt wird!

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